So deaktivierst Du die Datenautomatik
Wenn’s ums Geld geht, werden Mobilfunkanbieter kreativ. Eine ihrer neusten Kreationen ist die Datenautomatik. Denn in Zeiten von Tarifpaketen, die Telefonie, SMS und Internet umfassen, ist es gar nicht so einfach, dem Kunden das Geld aus der Tasche zu ziehen. Die enorme Konkurrenz drückt die Preise auf ein Minimum. Zusatzleistungen, mit denen man noch verdienen könnte, gibt es keine. Also dachte sich so mancher Anbieter: Verlängern wir einfach kostenpflichtig das Surfen in Spitzengeschwindigkeit. Wir verraten Dir, wie Du der Kostenfalle Datenautomatik entgehst.
Wer einen Handytarif bucht, der entscheidet sich normalerweise ganz bewusst für ein bestimmtes Datenvolumen, das den eigenen Bedürfnissen am nächsten kommt. Mal wird dieses weniger ausgenutzt, mal reicht es nicht aus. Ist das Volumen erschöpft, surft man nur noch mit einer reduzierten Geschwindigkeit, die meist quälend langsam ist. Zum Glück bietet so gut wie jeder Mobilfunkanbieter die Möglichkeit, sein Datenvolumen gegen einen verhältnismäßig humanen Aufpreis wieder aufzupäppeln (Data Snack).
Das machen natürlich nur Kunden, die genau wissen, dass sie bis zum Abrechnungsende noch ein wenig surfen wollen. Viele verkneifen sich die Extraausgabe einfach. Doch die Branche hat sich einen Trick einfallen lassen, um ihre Umsätze zu optimieren. Datenautomatik nennt sich das Ganze und wird geschickt getarnt als Kundenvorteil verkauft.
So deaktivierst Du die Datenautomatik bei Deinem Anbieter
Base (seit Juli 2016 abgeschafft) |
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Blau (seit 2017 abgeschafft) |
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DeutschlandSIM* |
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E-Plus |
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HelloMobil* |
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Maxxim* |
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McSim* |
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O2 |
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Smartmobil* |
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Simply* |
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PremiumSIM* |
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Vodafone (nennt sich hier SpeedGo) |
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WinSIM* |
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Yourfone* |
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* Marken der Drillisch Gruppe
Datenautomatik statt günstigem Data Snack
Die Datenautomatik funktioniert ganz einfach: Ist das Datenvolumen im laufenden Abrechnungsmonat erschöpft, so verlängert es der Anbieter automatisch mit einer kostenpflichtigen Nachbuchung, damit sich die Übertragungsgeschwindigkeit nicht verringert. Üblicherweise wird eine solche Nachbuchung bis zu drei Mal vorgenommen, bevor der Anbieter das ganze stoppt. Ärgerlich: Der attraktive Data Snack kann bei vielen Anbietern wie O2 erst dann hinzugebucht werden, wenn die drei teuren Datenautomatiken verbraucht wurden.
Durch die Datenautomatik kann ein Mobilfunktarif schnell zur Kostenfalle werden. Ein durchschnittlicher Preis für die Datenautomatik sind zwei Euro pro 100 zusätzliche Megabyte. Hat man sich beispielsweise für einen Tarif mit 1,5 GB für zehn Euro entschieden, der eine Datenautomatik enthält, können sich die monatlichen Kosten auf bis zu 16 Euro summieren, wenn das Datenvolumen jeweils ausgeschöpft wird.
Wie das obige Beispiel zeigt, ist die Datenautomatik für die Anbieter ein sehr lukratives Geschäft. Deshalb gibt es kaum noch einen, der sie nicht eingeführt hat. Besonders exzessiv nutzt die Drillisch Gruppe die Datenautomatik. Zum dem Telekommunikationsunternehmen von United Internet gehören zahlreiche kleinere Anbieter wie DeutschlandSIM, Smartmobil und Yourfone. Aber auch O2 und Vodafone nutzen den Trick. Lediglich die Telekom hat sich dem Trend nicht hingegeben.
Datenautomatik ist mittlerweile oft fester Tarifbestandteil
Konnte man den vermeintlichen Tarifvorteil vor einigen Monaten bei den meisten Anbietern noch abstellen, gehört er heute vielfach zum festen Tarifbestandteil und ist damit nicht mehr deaktivierbar. Das gilt insbesondere für die Marken von Drillisch. Hier können nur noch Kunden mit älteren Verträgen eine Deaktivierung der Datenautomatik durchführen. Andere Anbieter hat der Kundenärger wohl dazu gebracht, wieder Abstand von dieser Methode zu nehmen. E-Plus hat die Datenautomatik nach einer Abmahnung durch die Verbraucherzentrale beispielsweise aus den Base-Tarifen gestrichen.
Manche Anbieter informieren ihre Kunden vor der Datenautomatik per SMS über eine kostenpflichtige Nachbuchung. Andere wollen scheinbar keine schlafenden Hunde wecken und buchen lieber klammheimlich ab. E-Plus verfährt sogar so, dass die Kunden, die die Datenautomatik drei Monate in Folge ausgenutzt haben, automatisch in den nächsthöheren Internettarif hochgestuft werden. Natürlich zu entsprechenden Mehrkosten.
Augen auf bei der Tarifwahl
Immer und überall surfen – heute kein Problem mehr, aber mitunter ganz schön teuer. Bildquelle: GaudiLab – 399952555 / Shutterstock.com
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Immer und überall surfen
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Immer und überall surfen ist kein Problem mehr
Die Mobilfunkanbieter scheinen es ihren Kunden nicht zuzutrauen, selbst entscheiden zu können, wie viel Leistung sie benötigen und vor allem auch bezahlen wollen. Um nicht in die Kostenfalle Datenautomatik zu stolpern, solltest Du folgende Tipps beachten:
- Lese die Tarifdetails immer ganz genau durch. Ist die Datenautomatik fester Tarifbestandteil, kann sie nicht deaktiviert werden. Befrage im Zweifelsfall den Kundenservice.
- Hast Du einen Tarif mit Datenautomatik abgeschlossen, willst diese aber nicht nutzen, kannst Du sie vor allem bei älteren Verträgen löschen lassen. Wie das geht, verrät die Tabelle am Anfang des Artikels.
- Gibt es beispielsweise im Kundenkonto keine Möglichkeit die Datenautomatik per Knopfdruck zu deaktivieren, dann kontaktiere den Kundenservice. Wichtig: Bleibe hartnäckig! Viele Anbieter wollen die Option nicht deaktivieren, obwohl sie kein Vertragsbestandteil ist. Andere Kunden profitieren von der Kulanz des Mitarbeiters, auch wenn die Datenautomatik eigentlich fester Vertragsbestandteil ist.
- Achte vor Verlängerung Deines Tarifs darauf, ob es neue Bedingungen wie eben die Datenautomatik gibt.
Bildquellen:
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GaudiLab – 399952555