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Telosaar Mobile Internet Flatrate

Telosaar kam 2009 als neuer Reseller im virtuellen Vistream-Mobilfunknetz auf den Markt. Er sorgte in der Branche aber auch bei Medien und Kunden gleich für großes Aufsehen, weil der Anbieter, der sdt-net mit seiner Vertragsabwicklung beauftragte, eine Mobile Internet Flatrate zum Kampfpreis von 15,99 Euro anbot. Das Besondere: Anders als alle anderen Mobilfunkanbieter, die ab fünf oder zehn Gigabyte verbrauchten Datenvolumen eine Drosselung vornahmen, versprach Telosaar unbegrenztes Surfen über GPRS und UMTS – ganz gleich wie viel! Die Mitbewerber hingegen drosselten nach Verbrauch des vereinbarten Datenvolumens auf quälend langsame 56 kBit/s.

Wer von diesem konkurrenzlos attraktiven Angebot Gebrauch machen wollte, der musste mit Telosaar einen Vertrag mit 24 Monaten Laufzeit abschließen. Neben den monatlichen Fixkosten von 15,99 Euro ist dabei eine Anschlussgebühr von 25 Euro fällig geworden. Dafür jedoch erhielt man immerhin einen kostenlosen UMTS-Stick des asiatischen Herstellers Huawei.

Welches Netz nutzte Telosaar?

Telosaar hat mit Vistream im E-Plus-Netz (heute O2) gefunkt, was jedoch das gute Angebot relativierte. Denn vor allem die Kunden auf dem Land haben in diesem Netz bis heute mit Funklöchern zu kämpfen. Wer jedoch mit E-Plus bisher gute Erfahrungen gemacht hatte, konnte diesbezüglich beruhigt bei der Mobile Internet Flatrate zugreifen. Um die Funkabdeckung vor Vertragsabschluss zu testen, habe Medien empfohlen sich eine Prepaid-Karte des E-Plus-Netzes zu kaufen (z. B. Aldi Talk) um damit die Netzqualität vor Ort zu testen.

Weitere Tarife von Telosaar

Für die Telefonie hat Telosaar zwei verschiedene Tarife angeboten, die allerdings im Gegensatz zum Datentarif weitaus weniger spektakulär waren.

Tarif EasyMobile

Der Tarif EasyMobile, der nichts mit dem ehemaligen gleichnamigen Mobilfunkanbieter zu tun hat, hatte eine Grundgebühr von 4,95 Euro pro Monat. Der Minutenpreis lag bei 0,10 Euro pro Minute in das deutsche Festnetz und das deutsche Mobilfunknetz. Damit lag der Preis aber schon damals spürbar über dem Durchschnitt von 7,5 bis 9,0 Cent pro Minute. Immerhin wurde anders als bei den Mitbewerbern im Sekundentakt 60/1 abgerechnet. Allerdings war auch die Abfrage der Mobilbox kostenpflichtig. Für SMS mussten Kunden im Tarif Easy Mobile die üblichen 19 Cent pro Nachricht zahlen.

  • 4,95 Euro Grundgebühr pro Monat
  • 0,10 Euro pro Minute
  • 0,19 Euro pro SMS

Tarif EasyMobileflat

Die EasyMobileflat bot zum stolzen Preis von 24,95 Euro pro Monat kostenlose Gespräche unter Telossar-Kunden, ins deutsche Festnetz und zur Mobilbox. Anrufe zu anderen deutschen Mobilfunkanschlüssen wurden dafür mit satten 25 Cent pro Minute berechnet. Sie SMS kostete die üblichen 19 Cent pro Nachricht.

  • 24,95 Euro Grundgebühr pro Monat
  • Flat unter Telossar, ins dt. Festnetz, zur Mobilbox
  • 0,25 Euro pro Minute ins Mobilfunknetz
  • 0,19 Euro pro SMS

Wie der Tarif EasyMobile hatte auch EasyMobileflat eine vertragliche Mindestlaufzeit von sechs Monaten. Beide Tarife wurden auch mit einem Handy angeboten, wobei sich die Mindestlaufzeit wie branchenüblich auf zwei Jahre erhöhte. Der Tarif mit Handy hat fünf Euro pro Monat zusätzlich gekostet, also 9,95 bzw. 29,95 Euro.

Kundenstimmen zu Telosaar

Die preisgünstige Mobile Internet Flatrate hat auch bei den Kunden für viel Aufsehen gesorgt. Lediglich das E-Plus-Netz stieß auf nicht viel Gegenliebe. Und so fallen die Kundenstimmen sehr gemischt aus. Viele Nutzer berichten von einem löchrigen und unzuverlässigen Netz. Da nützt nun mal auch die beste Flatrate nichts, wenn die Verbindung ständig unterbrochen wird. Oft stellten sich die Netzprobleme erst einige Tage nach Vertragsabschluss ein. Das nützt aber nichts, wenn man einen Vertrag über 24 Monate eingegangen ist und ist deshalb umso ärgerlicher. Wer kein gutes E-Plus-Netz hatte, konnte mit dem Angebot deshalb wenig anfangen.

Ernüchternd fielen auch die Kundenstimmen zu den beiden Telefonie-Tarifen aus. Sowohl die Grundgebühr als auch die Minutenpreise waren mit den Angeboten der Discounter-Anbieter nicht konkurrenzfähig und haben deshalb auch auf Fachportalen schlecht abgeschnitten. Die Abschlüsse dürften deshalb hinter den Erwartungen zurückgeblieben sein.

Das Ende von Telosaar

Mit der Insolvenz von Telogic, wie Vistream später hieß, musste Telosaar 2012 den Betrieb einstellen. Der virtuelle Mobilfunknetzbetreiber hat die SIM-Karten aller Kunden abgeschaltet, nur einige konnte ihre Rufnummern zu einem neuen Anbieter mitnehmen. Eventuelles Restguthaben auf den Prepaid-Karten verblieb beim Insolvenzverwalter, wo die Kunden ihre Ansprüche geltend machen mussten. Das haben wie üblich bei kleinen Beträgen nur relativ wenige getan. Das fast wie ein Krimi abgelaufene Insolvenzverfahren dauert bis heute an, soll aber bald abgeschlossen werden.


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